Tsunamis bedrohen die Küsten und Strände auf der ganzen Welt. Etwa 10% aller Tsunamis ereignen sich im Mittelmeer. Damit Sie im Ernstfall die Warnzeichen erkennen können und verstehen wie Tsunamis entstehen, stellen wir Ihnen hier Informationen zu dem Phänomen Tsunami bereit.
Tsunamis entstehen durch die plötzliche Verdrängung riesiger Wassermassen, bedingt durch Erdbeben unter dem Meeresboden, Vulkanausbrüche unter der Wasseroberfläche oder in Küstennähe, Unterwasser-Erdrutsche, küstennahe Bergstürze, das Abbrechen eines Eisberges von einem Gletscher oder Meteoriteneinschläge. In erster Linie sind vor allem Strände und Küsten von Tsunamis betroffen. Über Flussmündungen kann die Welle aber auch kilometerweit in das Landesinnere vordringen.
Meistens, in etwa 86% aller Fälle, entstehen Tsunamis durch sogenannte Seebeben. Bei der Bewegung tektonischer Platten schieben sich die dichteren ozeanischen Platten unter die Kontinentalplatten, ein Vorgang, den die Geowissenschaftler Subduktion nennen. Bei der Subduktion verhaken sich die Platten ineinander und es bilden sich Spannungen im Gestein. Durch eine plötzliche ruckartige Bewegungen der Bruchschollen lösen sich diese Spannungen auf – die Erde bebt.
Damit ein durch ein Seebeben verursachter Tsunami überhaupt entstehen kann, müssen drei Voraussetzungen gegeben sein:
- Das Erdbeben muss mindestens eine Stärke von 7,0 auf der Momenten-Magnituden-Skala (Mw) haben. Erst ab dieser Stärke reicht die freigesetzte Energie aus, um das Wasser ruckartig hochzuheben.
- Der Meeresboden muss durch das Erdbeben angehoben oder abgesenkt werden. Wird der Meeresgrund nur seitlich versetzt, entsteht kein Tsunami. Wie zum Beispiel bei dem Erdbeben am 11.04.2012 vor der Westküste Sumatras.
- Das Hypozentrum des Erdbebens muss sich nahe der Erdoberfläche befinden.
Vor dem Erdbeben
Die Indisch-Australische Platte schiebt sich langsam und mit unvorstellbarer Kraft unter die Eurasische Platte. Die Platten verhaken sich und im Gestein bilden sich Spannungen.
1
Indisch-Australische Platte
2
Eurasische Platte
3
Indischer Ozean
Während des Erdbebens
Die enorme Spannung am Rand der Eurasischen Platte wird zu groß. Der Plattenrand löst sich und schnellt in seine ursprüngliche Position zurück. Die Spannungen, die sich oft über Jahre hinweg aufgebaut haben, entladen sich in einer plötzlichen, ruckartigen Bewegung. Diese Bewegungen sind dann als Erdbeben zu spüren.
Nach dem Erdbeben
Der Meeresboden hat sich um einige Meter nach oben bewegt. Die Wassermassen, die sich über dem Plattenrand befinden, werden in kürzester Zeit verdrängt. Der Tsunami, der dabei entsteht, breitet sich in alle Richtung kreisförmig aus.
Der Unterschied zwischen Tsunamis und normalen oder von starkem Wind verursachten Wellen ist die extrem große Wellenlänge. Das ist der Abstand von einem Wellenberg zum nächsten Wellenberg, der bei Tsunamis zwischen 100 und 300 Kilometer betragen kann. Ein weiteres Merkmal von Tsunamis ist ihre relativ kleine Wellenhöhe auf dem offenen Meer. Sie liegt meist zwischen einem halben und einem Meter. Daher werden die Wellen in tiefen Gewässern meist nicht wahrgenommen. Gefährlich wird die Welle erst, wenn sie auf Land trifft. In dem immer flacher werdenden Küstenbereich wird die Welle von ihrer Höchstgeschwindigkeit (bis zu 1.000 km/h auf dem offenen Meer) abgebremst und türmt sich dadurch zu einer bis zu 30 Meter hohen Wellenwand auf. Grund dafür ist die Wasserbewegung. Während bei einer vom Wind erzeugten Welle nur die oberen Wasserschichten bewegt werden, wird bei einer Tsunamiwelle das gesamte Wasservolumen in Bewegung versetzt, vom Meeresboden bis zur Wasseroberfläche.
Nähert sich dem Land zuerst ein Wellental, wird das Wasser mit einem ungeheueren Sog ins Meer hinaus gezogen. Dadurch wird der Meeresboden oft über große Flächen freigelegt. Wird diese Erscheinung richtig gedeutet, haben die Menschen am Strand, aufgrund der großen Wellenlänge, ein paar Minuten bis zu einer halben Stunde Zeit, um sich auf höher gelegene Stellen zu flüchten.
Der ersten Welle, die am Strand bis zu 30 Meter hoch werden kann, folgen meist weitere, zum Teil noch gefährlichere, Flutwellen. Gefährlich sind nicht nur die Wellenberge sondern auch die Wellentäler, da ihr Sog Menschen und ganze Häuser kilometerweit in das Meer hinausziehen kann.
Die Vorwarnzeit beträgt je nach Entfernung zum Erdbeben wenige Minuten bis mehrere Stunden.
Generell besteht Tsunami-Gefahr überall dort, wo „Störungen“ im Meer entstehen, die große Wassermassen aus ihrem Gleichgewicht bringen. Vor allem in Regionen in denen Platten aufeinander treffen, aneinander vorbeidriften oder sich übereinander schieben.
Tsunamis treten am häufigsten im Pazifik auf, vor allem entlang des „Pazifischen Feuerrings“ im Stillen Ozean. Die Zone befindet sich am nördlichen Rand der Pazifischen Platte und gehört zu den tektonisch aktivsten Gebieten der Erde. Mehrmals im Jahr bebt die Erde dort so stark (mindestens 7 auf der Richter-Skala), dass daraus ein Tsunami entsteht. Japan zum Beispiel wird jährlich mindestens einmal von einem Tsunami getroffen. Aus den Beobachtungen der Wissenschaftler und historischen Quellen weiß man heute, dass in allen größeren Meeren der Welt Tsunamis auftreten können. So kommen auch in den geologisch weniger aktiven Ozeanen wie Atlantik, Indischer Ozean oder Mittelmeer schwerwiegende Tsunamis vor. Große Gefahr besteht in bevölkerungsreichen Gebieten oder Urlaubsgebieten, in denen ein Tsunami Millionen von Menschenleben gefährden kann. Zwar treten Tsunamis z.B. im Mittelmeer oder am Atlantik seltener auf als im pazifischen Ozean, aber gerade deshalb darf man die Gefahr nicht unterschätzen oder verharmlosen. Der Blick zurück in das Jahr 1755 zeigt, dass der durch das Erdbeben vor Lissabon ausgelöste Tsunami ein Großteil der 70 000 Todesopfer zu verantworten hatte.
Für Reisende in Küstengebieten ist es daher wichtig, die grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen in Bezug auf das Tsunami-Risiko zu kennen, um bei einem Tsunami-Alarm sofort richtig reagieren zu können.
Sicherheitsvorkehrungen an der Küste
Immer wenn Sie sich am Meer aufhalten müssen Sie bedenken, dass ein möglicher Tsunami Ihr Leben und das Leben Ihrer Mitreisenden gefährden kann. Die Bedrohung kommt schnell und ohne Vorwarnung. Jede Küstenregion ist potenziell gefährdet, auch das Mittelmeer, wo sich in der Vergangenheit über 10% aller aufgezeichneten Tsunamis ereignet haben.
Die erste Regel: Haben Sie immer Ihr Funktelefon bei sich
Halten Sie Ihr Funktelefon in Hörweite und eingeschaltet. Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit, dass Ihr Telefon auch tatsächlich in ein GSM-Netzwerk eingeloggt ist. Das sollten Sie insbesondere vor dem Schlafengehen tun. In Gegenden mit schwacher Netzabdeckung kann es sein, dass Sie an manchen Stellen innerhalb eines Zimmers keinen Netzwerk-Empfang haben. Dann kann bereits helfen, das Telefon wenige Meter zu verschieben bzw. auf ein Fensterbrett zu legen.
Die zweite Regel: Reagieren Sie sofort, wenn Sie einen Alarm erhalten
Vertrauen Sie einem ankommenden Alarm – auch wenn andere Menschen in der Region scheinbar nicht beunruhigt sind. Überprüfen Sie zunächst anhand der Tsunami-Alarmmeldung, ob Sie sich in der Region des Tsunami aufhalten. Wenn dies der Fall ist, ergreifen Sie die Maßnahmen, wie unten bei Punkt Verhalten im Falle eines Alarms beschrieben.
Warnen Sie Mitreisende und andere Menschen, die Sie antreffen. Denken Sie daran: Es ist besser, die notwendigen Verhaltensregeln ein Mal vergeblich zu befolgen, als unvorbereitet von einem Tsunami betroffen zu werden. Wenn der Tsunami eintrifft, ist es zu spät.
Wenn Sie sich NICHT in der Gefahrenzone aufhalten, denken Sie nach, ob Sie jemanden kennen, der gerade in der Gefahrenregion auf Reisen ist oder dort lebt. Versuchen Sie, diese Personen telefonisch zu erreichen und zu alarmieren. Weisen Sie eindringlich auf die Zuverlässigkeit Ihres Tsunami-Alarmsystems hin, und bitten Sie die Personen, ihnen zu vertrauen und vor der Gefahr zu fliehen.
Woran erkenne ich einen Tsunami?
Während Sie sich im Gefahrengebiet aufhalten, können Sie einen bevorstehenden Tsunami im schlimmsten Falle überhaupt nicht vorhersehen. Der zerstörerische Tsunami kann völlig unerwartet hereinbrechen und alles mit sich reißen.
Kurz vor dem Tsunami-Ereignis kann es vorkommen, dass sich das Meer zurückzieht. Bei Stellen, die vorher von Wasser bedeckt waren, erscheint plötzlich der Meeresgrund. Sollten Sie dies beobachten, dann ist es meist schon zu spät. Der Tsunami kommt innerhalb kürzester Zeit an. Ergreifen Sie die rettenden Maßnahmen SOFORT.
Richtiges Verhalten im Falle eines Alarms
Wenn ein Tsunami kommt, kann man sich retten. Voraussetzung ist, dass man mindestens zehn Minuten vorher zuverlässig alarmiert wird und den Alarm ERNST NIMMT. Die Rettungsmaßnahme besteht darin, sich SOFORT einige Kilometer ins Landesinnere und möglichst in die Höhe zu begeben. Mit dem Tsunami-Alarmsystem ist Ihnen und Ihren Mitreisenden diese kritische Vorwarnzeit gegeben! Suchen Sie unbedingt höher gelegene Orte auf. Vermeiden Sie Flusstäler. Die Flucht in höhere Gebäude kann Schutz bieten, muss es aber nicht. Das Gebäude könnte von dem Tsunami erfasst und überspült werden oder sogar einstürzen. Wenn Sie ein Auto oder ein Fahrrad zur Verfügung haben, dann fahren Sie sofort los, wenn Sie einen Alarm in Ihrer Region erhalten haben. Halten Sie sich NICHT mehr als eine Minute mit der Rettung Ihres Reisegepäcks auf. Nehmen Sie nur das Wichtigste schnell mit: Geld und Ihr Funktelefon, schnell etwas warme Kleidung, und dann los. Wenn ein Tsunami angekommen ist, dann kehren Sie nicht sofort in das Gefahrengebiet zurück. Oft kommt wenige Minuten nach der ersten Welle eine zweite, häufig noch größere Welle. Auch noch Stunden nach der ersten Welle können weitere Wellen ankommen. Am Besten WARTEN Sie außerhalb der Gefahrenzone, bis von offizieller Seite Entwarnung gegeben wird.
Denken Sie daran:
Mit dem Tsunami-Alarmsystem können Sie auch in Zukunft beliebte Wohnorte und Reiseziele am Meer frei wählen und besuchen: ohne Sorgen um Ihre Sicherheit. Registrieren Sie sich beim Tsunami-AS und erhalten Sie die lebensrettenden Alarmmeldungen zeitnah und weltweit auf Ihr Mobiltelefon. Sie schützen damit auch das Leben und die Gesundheit der Familie und Kinder.
Quellen, weiterführende Links:
Informationen zum Begriff, Entstehung, Verhalten, Vorkommen, Schutzmaßnahmen, Liste der größten Tsunamis (www.wikipedia.de)